ISBN
          978-3-86841-142-3 
                        64 Seiten 
                        14 € 
        
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                      Günter Rückert 
                        Das  Karbidkommando 
                        Edelweißpiraten  gegen Miesmolche 
                      Herausgegeben von Heiko Koch  
                      mit Textbeiträgen von Hans Müller, Günter Rückert, Kurt  Phiel und Andreas Müller. 
                      Im Jahr 1987, vor fast 30 Jahren, erschien der Comic  „Das Karbidkommando“ über die Dortmunder Edelweisspiraten das erste Mal.  Gezeichnet hatte ihn Günter Rückert, beraten wurde er dabei von dem ehemaligen  Edelweisspiraten Kurt Piehl und Prof. Hans Müller von der Dortmunder  Geschichtswerkstatt. 
                      Die späten 80er Jahre des letzten Jahrhunderts waren die  Zeit als die Auseinandersetzung um den lang verdrängten und fast schon  vergessenen Widerstand hunderter, ja tausender, proletarischer Jugendlicher an  Rhein und Ruhr voll entbrannt war. Wie war die Abkehr der Mädchen und Jungen in  Alter zwischen 13 und 20 von der Hitlerjugend und dem NS-Regime zu erklären und  zu deuten? Ihr Auftreten ging von stiller Verweigerung hin zu offen  ablehnend-antiautoritären, selbstbewusst-provozierenden und  aggressiv-gewalttätigen Verhalten. Angesichts des Zwangs und der Gewalt des  NS-Regimes wurde ihr anfangs spontaner Widerstand immer zielgerichteter und  radikaler. Es kam zu großangelegten Angriffen auf HJ und SA, Propaganda- und  Sabotageaktionen und, in Köln, zu bewaffneten Guerillaaktionen gegen die  NS-Diktatur. Wurde die GeStaPo den Edelweisspiraten habhaft waren Misshandlungen  und Folter, Gefängnis und Jugend-KZ, Strafbatallione und Todesstrafe die  Antwort des Regimes auf ihre Opposition und Widerstand. Ein Widerstand der  trotz jahrelanger Gleichschaltung, Überwachung und Diktatur aus den einfachen  Bevölkerungsschichten der Metropolen erwuchs und sich jenseits der marginalen  kirchlichen, gewerkschaftlichen und parteipolitischen Opposition formierte. Ein  Widerstand der sich offen zur Schau stellte und die Diktatur herausforderte.  Dies verunsicherte das NS-Regime. 
  Nach dem Krieg wurden die Edelweisspiraten, wenn sie  sich überhaupt als solche zu erkennen gaben, nicht als Widerstandskämpfer  anerkannt. Bis spät in die 80er galten sie Akademikern, Politikern und  Journalisten, wenn sie von ihnen überhaupt Kenntnis hatten, als Kriminelle. Und  dieses Urteil stützte sich oft auf die Akten der GeStaPo. Es ist das Verdienst  geschichtsinteressierter linker Initiativen, einzelner Wissenschaftler und  Journalisten zusammen mit den überlebenden EdelweisspiratInnen den Widerstand  proletarischer Jugendlicher dem Vergessen zu entreißen und den Stellenwert zu  geben, den er verdient. Dabei kann man das Verdienst wie der Dortmunder  Geschichtswerkstatt, dem Zeichner dieses Comic, Günter Rückert, und des  Zeitzeugen Kurt Piehl nicht genug würdigen. Aus diesem Grund kommen in dieser  Neuauflage des „Das Karbidkommando“ der 2001 verstorbene Kurt Piehl, der  Zeichner Günter Rückert und Andreas Müller von der Geschichtswerkstatt  ausschließlich selbst zu Wort. 
                        
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